In der letzten Andacht, die ich besuchte, wurde Gott mit einem Weber und das Leben mit einem Webstück verglichen. Das fand ich sehr passend. Manchmal wird unser Webstück, unser Leben, mit einem besonders schönen Faden, der bunt ist, vielleicht glitzert, weitergewebt, schöne Erlebnisse, freudige Begegnungen, Reisen, Glücksmomente, dann wieder kommt ein Faden zum Einsatz, der ein tristes grau hat und den man gerne wieder entfernen würde, ein Streit, böse Worte, eine Absage, Krankheit, Begegnung.
So ist unser Leben: Ein Webstück aus einem bunten Sammelsurium an Eindrücken, Erfahrungen, Begebenheiten, Entscheidungen. Die schlechten würden wir oft gerne entfernen oder rückgängig machen. Aber auch sie gehören zu unserem Leben dazu und machen es reicher und bunter. Und wir lernen daraus. Auch wenn wir gerne darauf verzichten würden und lieber immer Friede, Freude, Eierkuchen hätten.
Den Menschen in der Bibel war das Bild des Webers vertraut. Für den Apostel Paulus, als Tuchmacher ohnehin vom Fach, flicht sich Gott ins Gewebe mit ein, denn in ihm leben, weben und sind wir“, predigt er in Athen (Apostelgeschichte 17,28).
Leben und Weben- ich hoffe, dass alle unsere Webstücke mit Gottes Hilfe ein Kunstwerk werden, das wir ihm am Ende unseres Lebens dankbar hinhalten können mit den Worten, die uns vom Propheten Jesaja (38,12 überliefert sind: „Wie ein Weber hast du meine Leben zu Ende gewoben, du schneidest mich ab wie ein fertig gewobenes Tuch.“